© Sabine Dörner

Die geheiminisvolle Burg Rotenhain

Sanft scheint das Mondlicht auf die Burg. Aus dem Schatten des Waldes lösen sich zwei Figuren. Es ist ein Händler mit seinem Ross. In der Hoffnung auf ein Nachtmahl klopft er an das schwere Holztor …

1997 entdeckt

Wir wissen bereits einiges über das mittelalterliche Leben im Westerwald, jedoch sind Relikte aus dieser Zeit selten zu finden. Umso erfreulicher war und ist das Engagement eines Rotenhainer Vereins. 1997 stießen Straßenbauarbeiter auf die Grundmauern einer alten Motte. Unmittelbar danach wurde der Verein Historica Rotenhain mit dem Ziel, die Geheimnisse der alten Burg zu erforschen, gegründet. Weitere Grabungen legten die Anlage frei: Grundmauern, die allesamt aus Basalt bestehen, einen noch funktionstüchtigen Brunnen und den zwei bis drei Meter breiten Burggraben. Des Weiteren fand man in einer Art Schatzkammer Asche von Getreideresten ebenso wie Tierknochen und Tonscherben.

Ein Fund von hervorragender Qualität

Mithilfe von Archäologen wurde alles analysiert und rekonstruiert. So konnte zum Beispiel ein Gefäß der Pingsdorfer Ware (vom 10. bis ins 13. Jahrhundert hinein im Rheinland produziert) komplett zusammengesetzt werden. Es stellte sich heraus, dass die Rotenhainer Burg im Vergleich zu anderen erforschten Motten gleichen Typs von überdurchschnittlich guter Qualität war. Anscheinend wurde sie aber nicht lange besetzt bzw. bewohnt und nach ihrer Auflassung bis auf die Grundmauern abgerissen. Hinweise auf gewaltsame Zerstörung gibt es nicht.

Der Verein Historica Rotenhain lässt die Vergangenheit lebendig werden

Mit enormer Eigenleistung und der Hilfe von Fachleuten gelang es dem Verein Historica Rotenhain, eine Rekonstruktion in den Originalmaßen wieder hochzuziehen. Die Innenräume sind liebevoll mit Gegenständen ausgestattet, die durchaus dem Hochmittelalter entstammen könnten. Sobald der Besucher durch ein kurzes Stück Wald die ausgewiesene Lichtung betritt, begibt er sich auf eine Zeitreise. Inmitten des Wassergrabens steht die Motte, als wäre sie nie weg gewesen. Eine Holzbrücke führt über den Graben zum Eingang. Die schweren Tore öffnen sich und geben nach einem Schwenk um die Ecke den Blick auf den Brunnen und blanke Holztische frei. Im Geiste sieht man das Burgvolk dort sitzen und tafeln, hört, wie die schweren Bierkrüge aneinander krachen, begleitet von lautstarkem Gelächter oder Gezänk.

Die damalige Funktion der Burg ist bis heute nicht klar

Was sich aber nun genau dort zugetragen hat, ist nicht bekannt. Die „Alte Burg zu Rotzenhahn“ befand sich in der Nähe eines Abzweigs der Köln-Leipziger Handelsstraße. Diese verband als eine der wichtigsten Ost-West-Verbindungen Brabant im heutigen Belgien mit den schon damals wichtigen Leipziger Messen. Der komplette Warenverkehr aus dem Rheinland wurde über diesen Handelsweg geleitet. War die Burg eine Zollstation? Oder eine Raststätte für erschöpfte und hungrige Händler, die dort ihre Pferde versorgen und auch nächtigen konnten? Der Fund der Pingsdorfer Ware deutet darauf hin, dass nicht nur Westerwälder das Gebäude nutzten.

Was ist eigentlich eine „Motte“?

Eigentlich ist Motte lediglich die französische Bezeichnung für „Erdhügel“, im deutschsprachigen Raum versteht man darunter die ganze Anlage. Es handelte sich um einen vorwiegend in Holzbauweise errichteten mittelalterlichen Burgtyp. Er bestand aus einem aufgeschütteten Erdhügel mit einem Wohn- oder Fluchtturm und diente meist unbedeutenden Kleinadligen als Wohnsitz, wurde jedoch auch als Zoll- oder Raststation genutzt.

Überreste von Motten finden sich in ganz Mitteleuropa, einige wurden sorgfältig rekonstruiert.

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