© Sabine Dörner

Micha Krämer fährt neuen Ostfriesenkrimi auf

Der Wäller Autor hat die Alte Schmiede im Stöffel-Park mit „Sommer, Sand und Campingterror“ und einem Schmunzeln erfüllt.

Den Eindruck einer eingeschworenen Gemeinschaft erwecken der Autor Micha Krämer, sein Team und das Publikum in der Alten Schmiede im Stöffel-Park, als dort der neueste Ostfriesenkrimi „Sommer, Sand und Campingterror“ vorgestellt wird.

Krimi- und Autofans sind versammelt

Schwarze Shirts mit weißem Bulli-Umriss und dem Schriftzug „Campingterrorist“ tragen gleich mehrere Männer, auch der Autor selbst. Und: Ein echter Bulli steht zudem im hinteren Teil der Schmiede und lugt frech den Besuchern entgegen. Doch nicht nur Autoliebhaber sind hier versammelt, sondern offensichtlich viele Krämer-Krimi-Fans. Ein bisschen sitzt man wie in einer großen Freundesrunde zusammen, es gibt Kölsch und Würstchen. Nur gegrillt wird nicht, obwohl das schon dazugehören würde, wie gleich im ersten Liedbeitrag zu hören ist, den Micha Krämer selbst kreiert hat und mit angenehmer Stimme, sich souverän auf der Gitarre begleitend, anstimmt: „Campingterroristen“.

Im Laufe des Abends singt der Mann aus Kausen, 1970 geboren, noch von der Sehnsucht nach der Nordsee, von seiner Kindheit oder von dem Burnout, der sonst immer nur andere trifft. Das Publikum spart nicht mit Beifall.

Unfall oder Mord?

Kaum greift Krämer zum Buch,  wird es spannend: Auf einem Campingplatz in Ostfriesland kommt in der Nacht der eben noch betrunken singende Frieder Hansen ums Leben. Unfall oder Mord? Genaueres wird natürlich hier und jetzt nicht verraten. Daher geht es in den folgenden Textstellen – merklich lustvoll und liebevoll beschriebe Szenen – eher um Situationskomik und dem freudigen Wiedersehen mit alten Bekannten aus seinen bisherigen Westerwald- und Ostfriesenbüchern.

Ein Treffen mit alten Bekannten

Wer die noch nicht kennt, hat es etwas schwer, sich zu orientieren. Klar wird: Wichtig ist Martin von Schlechtinger. „Er hat viel von Opa Jupp“, plaudert der sympathische Autor, der meist ein Lächeln auf den Lippen hat, aus dem Nähkästchen, und dass die Figur bei einer Herrnrunde entstanden ist. Er verteidigt dessen speziellen Sprachstil: Kölsch, aber nicht in voller Härte, „sonst würde man ja nichts verstehn“.

Zu den alten Bekannten, die auch im neuen Werk auftauchen, zählen etwa Kommissarin Nina Moretti oder Alex, die ehemalige Punkerin. Denn Krämers schlaue Taktik ist: Er lässt Figuren aus dem Westerwald oder Köln in Ostfriesland agieren und bringt so eine andere Sichtweise in Nordseekrimis hinein.

Eine wehrhafte Frau und eine Figur, die lebendig wird 

Krämer meint, dass er in seinen Texten nicht gendern möchte, was ja für Romanautoren und -autorinnen üblich ist. Die Bemerkung jedenfalls löst auffallend kräftigen Beifall bei dem Publikum aus. Warum? Soll das generische Maskulin fortan autokratisch regieren? Weg mit den Leserinnen, Polizistinnen und vielen anderen Personen? Bestimmt nicht, das würden auch Krämers wehrhafte Frauenfiguren nicht mit sich machen lassen, wie schon eine „Duschhaus-Kampfszene“ im Buch verrät.

Ihn erstaune selbst, welche Entwicklungen seine Figuren nehmen, gibt der Autor zu. „Manchmal glaub ich, die gibt es wirklich“, sagt Krämer verschmitzt – und im nächsten Moment sitzt zum Beispiel der Frisör Markus Büth neben ihm und liest einige Zeilen vor, die seinem Namensvetter im Krimi in den Mund gelegt wurden … Solche Überraschungseinlagen lockern natürlich den Abend zusätzlich auf.

Tatort Stöffel-Park?

Im Gespräch mit Martin Rudolph ist noch zu erfahren, wie die beiden Männer in Kontakt kamen – nämlich über einen Videodreh, den Krämer im Stöffel realisieren durfte. „Und nun sitzen hier viele Menschen, die ich hier noch nie gesehen haben. Hoffentlich kommt ihr bei Tageslicht noch mal wieder!“ In etwa diesen Worten wendet sich der Geschäftsführer des Parks trockenhumorig an die Gäste. Und dann schlägt er vor, Micha solle doch mal einen im Stöffel-Park umbringen (und denkt dabei wohl an die literarische Variante). Die Replik des grinsenden Autors: „Und, möchtest du derjenige sein, der den Toten dann findet?“

Mehr Infos zu Micha Krämer und seine Bücher.

(Fotos: Tatjana Steindorf)

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