Die Künstlerin Marlen Seubert lebt seit vielen Jahren im Westerwald – untrennbar damit verbunden ist ihr intensives Engagement im WällerLand, nicht zuletzt in Härtlingen. Zudem besteht eine enge Verbindung mit dem Stöffel-Park. Ist doch ihr „Heldinnenkleid“ seit vielen Jahren ein Anziehungspunkt im Außengelände des Parks. Es entstand bei einem Bildhauersymposium vor Ort und ist seitdem als Leihgabe hier zu bewundern. Nun beweist Marlen Seubert erneut ihre Großzügigkeit und übergibt offiziell ihr Werk „Evolution“ an Geschäftsführer Martin Rudolph – in Anwesenheit von Markus Hof, Bürgermeister der VG Westerburg, und der Ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde, Dr. Ulrike Fuchs.
Bereicherung für das kulturelle Leben
Im TERTIÄRUM, das mit der Fossilienausstellung im besonderen Maße der Erkenntnisvermittlung zur Erdgeschichte dient, hat das Werk einen trefflichen Platz gefunden, so die einhellige Meinung.
„Marlen Seubert ist eine überzeugte und überzeugende Künstlerin. Mit ihrem Haus der Kulturen in Härtlingen hat sie durch zahlreiche Ausstellungen, nicht nur ihrer eigenen Werke, das kulturelle Leben in unserer Verbandsgemeinde viele Jahre bereichert“, betont die Kunsthistorikerin Ulrike Fuchs und erkennt: „In dieser ungegenständlichen Arbeit entfaltet sich ihr großes Talent im impulsiven Umgang mit den bildnerischen Mitteln.“
Sie und Markus Hof freuen sich, dass Marlen Seubert, die inzwischen in Bad Marienberg wohnt, durch die Schenkung ihres großen Materialbildes „Evolution“ dauerhaft „in unserer Verbandsgemeinde präsent sein wird“. Martin Rudolph schließt sich dem Dank an und deutet an, dass noch einige großartige Ideen mit der Künstlerin umgesetzt werden. Die erste sei hier verraten…
Retrospektive von Marlen Seubert
Die Retrospektive „hautnah“ von Marlen Seubert findet von Sonntag, 24. Juli, 16 Uhr, bis Mittwoch, 24. August 2022, statt. Werke aus 30 Jahren Schaffenszeit sind zu sehen – von Zeichnungen über großformatige Gemälde bis hin zu dreidimensionalen Objekten. Die Finissage fällt auf den 77. Geburtstag der Künstlerin, Beginn ist um 18 Uhr.
Zur Schenkung der Künstlerin an den Stöffel-Park
Zur Schenkung: Das großformatige Bild „Evolution“ ist Teil einer Serie gleichen Namens, die 1985 entstand. Aufgrund des Themas passt es hervorragend zum Stöffel-Park und seinen geologischen und fossilen Relikten. Das Materialbild – Holz, Mullbinde, Gips, Teer, Glas, Pigmente, Japantusche auf Holz – rückt nicht zuletzt seine unterschiedlichen Stoffe in den Blickpunkt. Mit der Materie gemeinsam entwickelt (sich) die Künstlerin, wandelt (sich), wird Teil eines Evolutionsprozesses, den sie erschafft. Es entsteht das Meer mit Rot in dunklen Tönen, eine Insel in der grenzenlosen Weite.
Leben und künstlerische Vita
Marlen Seubert ist 1945 geboren und in München aufgewachsen. Sie studierte an der Werkkunstschule Würzburg und an der FH-Gestaltung Würzburg. Ihre Installationen, Objekte und Malerei zeigte sie in zahlreichen Einzelausstellungen in Deutschland, darunter oft in Bonn (Frauenmuseum und Kunstmuseum) und in Spanien.
Gruppenausstellungen führten ihre Werke bis nach China und in die Cerresgalery New York. Mit der Künstlerinnengruppe „Zart und Zackig“ nahm sie an der Documenta 2001 teil, und war mit Performance und Interaktion im Guggenheim-Museum New York vertreten. Auch im Westerwald, wo sie seit vielen Jahren im Wechsel mit Spanien lebt, bietet sie regelmäßig Ausstellungen an, so 2020 im Stöffel-Park, wo sie den Bilderzyklus „Der neue Weg, Teil 1“ zeigte, mit dem sie die Eindrücke der Corona-Pandemie verarbeitete.
Upcycling und Kunst
Bekannt wurde sie nicht zuletzt durch ihre verschiedenen Haut-Arbeiten. Goldschlägerhäutchen, Euter und Därme von Tieren werden von ihr zu zart-transparenten Objekten geformt. Die Idee der Verwendung von Wegwerfmaterial entstand in ihrer Studienzeit aus der Not heraus, erzählt Seubert.
Ungewöhnliche Wege geht die Künstlerin, deren Markenzeichen ihr Hut ist. Inhaltlich greift sie immer wieder gesellschaftspolitische Themen auf, macht sich so stark für die Rechte der Frau und positioniert sich mit ihrer Kunst gegen Unterdrückung, Gewalt und Krieg. Denn Kunst darf, ja muss provozieren, um Schleier aufzubrechen und so neue Sicht-, Denk- und Verhaltensweisen zu ermöglichen.