© Sabine Dörner

Weltneuheit: Öko-Lkw in der Region unterwegs

Eine Weltneuheit ist im Stöffel-Park vorgestellt worden: ein 40-Tonner-Lastwagen, der elektronisch betrieben wird und sogar die Pellets, die er in der Region ausfährt, mit Strom ausbläst.

Das ist nicht nur technisch etwas Besonderes: Denn geladen wird der Lkw der Langenbacher Firma mit einem Mix aus heimischem Ökostrom.

Technische Daten zum Mid Cab Semi 4x2T

Die Westerwälder Holzpellets GmbH (WWP) mit Sitz in Langenbach (Westerwald) hat gleich sieben dieser Elektro-Lkw geordert. Der erste stammt von der Schweizer Firma Designwerk. Dieser Elektromobilitätsexperte für Nutzfahrzeuge ist Teil der Volvo Group.
Der „Designwerk Mid Cab“ ist mit vier Motoren ausgerüstet, die je 125 kW Leistung haben, wird in einer Pressemitteilung erläutert. In Summe hat er fast 700 PS. Ein Drehmoment von 3500 Newtonmeter sorge für eine „lastwagenuntypische Beschleunigung“, heißt es. Denn von 0 auf 80 km/h beschleunigt der Truck ohne zu schalten.

Zwischen 13 und 14 Tonnen Pellets passen in das gut zehn Meter lange Fahrzeug. Der Mid Cab ist von Maut und Kfz-Steuer befreit und wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr finanziell gefördert. Zwar ergibt sich durch die 1,2 t schwere Batterien ein Nutzlastverlust von netto 850 kg, doch mit einer Ausnahmegenehmigung dürfe der Elektro-Lkw mit einem höheren zulässigen Gesamtgewicht unterwegs sein, was das Batteriegewicht ausgleicht.

Radius passt

WWP liefert Energie von der Region für die Region, hauptsächlich im 100-km-Radius. Das macht die Batterie locker mit. „Batterieelektrische Mobilität hat einen wesentlich höheren Wirkungsgrad als der Umweg über Wasserstoff oder synthetischen Diesel“, erläutert Geschäftsführer Markus Mann seine Entscheidung. Mit 120 Kilowattstunden Stromverbrauch rechnet er für 100 Kilometer.

Ein bislang herkömmliches Fahrzeug verbraucht für diese Distanz ca. 40-48 Liter Diesel. „Umgerechnet wäre der neue Lkw ein 12-Liter-Auto“, meint er.
Noch ist die Reichweite relativ beschränkt mit ca. 250 bis 300 Kilometern, doch Lade- oder Austauschstationen kommen sicher, wenn der Bedarf nur da ist, so Mann. Seine Entscheidung für die E-Lkw ist schon im Sommer 2021 gefallen, als er in der Schweiz eine Probefahrt absolviert hat – vor dem aktuellen Energieengpass.

Öko – logisch!

Geschäftsführer Markus Mann ist seit 30 Jahren ökologisch ausgerichtet, wie er sagt. Und noch immer wundert er sich, dass nicht mehr Unternehmer und Bürger mitziehen. Bei manch einem breche sogar die pure Angst aus: „Letztens hat ein Fahrer bei der Aussicht, einen Elektro-Lkw zu fahren, regelrecht einen Satz nach hinten getan und wollte nichts damit zu tun haben“, erzählt er bass erstaunt.
Gut dass der Fahrer Ramon Perilli beim „Vorstellungsbesuch“ im Stöffel-Park jedenfalls keinerlei Berührungsängste hat, ganz im Gegenteil. Souverän geht er mit dem 40-Tonner und der Technik um, dass es ein Vergnügen ist, ihm bei der Arbeit zuzusehen. Und natürlich ist er stolz, mit solch einem topmodernen Fahrzeug unterwegs zu sein: Sein Vorname ziert schon die Windschutzscheibe.

Da die Alte Schmiede mit Pellets geheizt wird, führt er die Befüllung vor. Als es heißt: „Schmeiß mal an“, sagt er verschmitzt, der Lkw laufe schon. Denn nur das Pelletausblasen gibt Geräusche von sich. Dann bringt er noch mal „sein“ Fahrzeug vor der Industriekulisse für ein Foto in Stellung – dafür muss er den Lkw für eine Verstrebung sogar absenken, damit er durchpasst. Klappt alles, und es sieht sehr fotogen aus.

Von der Dampfmaschine zum Elektrolastwagen und immer weiter

Dass die technische Entwicklung immer weiter geht, zeigt sich schon vor Ort: Da ist die Dampfmaschine, die Markus Mann (dessen Familie übrigens seit knapp 100 Jahren im Transportgeschäft ist) im Stöffel-Park hingestellt hat, und seine Dampfwalze „Julia“, die hier immer zum Stöffel-Fest zur Freude der Besucher unterwegs ist, aber auch der Oldtimer-Lkw von Spedition Kempf am Eingang. Das ist beeindruckend. Aber sie zeigten auch: Nichts bleibt, wie es ist – und es ist an uns, Neues zu gestalten, die besten Wege auszuwählen. Das einfache Zitat von Markus Mann, der einigen Pioniergeist besitzt, kann als ein Anstoß für jeden von uns verstanden werden: „Wer nicht losgeht, kommt nicht an!“

Tipp: Tag der offenen Tür bei Westerwälder Holzpellets GmbH

Tag der offenen Tür heißt es am Samstag und Sonntag, 17. und 18. September 2022, von 10 bis 17 Uhr bei Westerwälder Holzpellets GmbH in 57520 Langenbach, Schulweg 8-14. Alle Interessierten – und vielleicht auch zukünftige Mitarbeiter – sind willkommen.

(Text: Tatjana Steindorf)

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